Singapur
Ich hatte die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Ich dachte, dass es sinnvoll wäre, in ein Land zu gehen, wo Chinesisch gesprochen wird, damit ich meine Sprachkenntnisse ausbauen kann. Ich wurde dann in Singapur angenommen. Mein Ehrgeiz war, ein Praktikum in einem Land absolvieren zu können, in dem ich meine Chinesisch-Kenntnisse verbessern konnte.
Ich habe mein Praktikum in einem sozialen Start-up gemacht, was eine Menge an Herausforderungen für den Anfang bedeutete. Ich wollte unbedingt in einem Bereich arbeiten, der Sinn macht. Ich wollte etwas erfüllendes und motivierendes machen. In Singapur gibt sehr reiche, aber auch sehr arme Menschen, die es sich nicht leisten können, in dieser extrem reichen Welt, um sie herum zu leben. Und so haben Eltern zum Beispiel kein Geld, um ihre Kinder zu Aktivitäten zu schicken, die außerhalb der Schule stattfinden. So bietet das Start-up für 10 Dollar pro Monat eine Wochenendbetreuung für Kinder an, damit sie neue Aktivitäten ausprobieren können.
Dort war ich eher Community Manager. Ich musste mit der Gemeinde in Kontakt bleiben: Ich sagte ihnen, wo die Termine waren, ich führte die Anwesenheitslisten, ich rief die Eltern an, wenn die Kinder nicht da waren oder wenn sie nicht nach der Aktivität nicht abgeholt wurden. Am Anfang kümmerte ich mich auch um die soziale Netzwerke. Es war interessant.
Ich habe andere Arbeitsmethoden kennengelernt und hatte viele Verantwortlichkeiten auf einmal. Ein Aspekt, der für mich ein wenig beunruhigend war, war die Autorität, die ausgeprägte Hierarchie. Auch die Einschränkung der Redefreiheit war ungewohnt. Zudem gibt es in Singapur praktisch keine Arbeitnehmerrechte. Meine Arbeitszeiten nahmen oft mein Privatleben ein.
Singapur ist ein Stadtland. Überall sieht man Wolkenkratzer, die Menschen leben dicht gedrängt, sie bauen ins Meer, um Platz zu gewinnen. Sobald man den Kopf hebt, sieht man Wolkenkratzer. Es kann bedrückend sein. Die Menschen sind sehr von ihrer Arbeit eingespannt. Es nähert sich der chinesischen Kultur an: Um einen Verdienst zu haben, muss man immer mehr arbeiten, also unbezahlte Überstunden machen und vor allem die Hierarchie einhalten, was für mich ein kleiner Kulturschock war.
Ob ich das wieder machen würde? Auf jeden Fall! Ich würde es wieder tun. Es war wirklich intensiv, aber es hat mir viel gebracht.“